Wenn Sie sich die Kauflächen Ihrer Backen- und Mahlzähne einmal im Spiegel anschauen, stellen Sie fest, dass diese Flächen nicht glatt sind. Sie bestehen vielmehr aus einem System feinster Rillen und Furchen (= Fissuren). In diesen Nischen können sich kariesauslösende  Bakterien gut vermehren, da die Borsten der Zahnbürste zu dick sind, um an den Boden der Fissuren zu gelangen. Daher ist Fissuren-Karies die häufigste Kariesform. Durch ein Verschließen der Fissuren mit einem speziellen Kunststoff kann die Kariesanfälligkeit der Kauflächen um 70 bis 90 Prozent verringert werden.

Den Nutzen der Fissuren-Versiegelung konnten Wissenschaftler der Cochrane Collaboration nach einer systematischen Auswertung der verfügbaren Studien bestätigen. Nach vier bis fünf Jahren wiesen die versiegelten Zähne nur halb so viel Karies auf wie die nicht versiegelten Zähne.

So funktioniert die Versiegelung

Nach einer sorgfältigen Reinigung der Zahnoberfläche schützt der Zahnarzt zunächst den Zahn durch eine Trockenlegung vor Speichel. Anschließend wird die Fissur und ihre unmittelbare Umgebung mit einer schwachen Säure vorbehandelt. Hierdurch entsteht eine leicht raue Oberfläche, an der das Versiegelungsmaterial besser haftet. Nach sorgfältigem Absprühen mit Wasser und anschließendem Trocknen ist der Zahnschmelz für die Versiegelung vorbereitet. Nun wird das Versiegelungsmittel, eine dünnflüssige Kunststoffmasse, direkt in die Fissuren gefüllt und durch Lichteinwirkung (UV-Licht) gehärtet. Das ausgehärtete Versiegelungsmaterial deckt die Fissuren vollständig ab.

Die Kauflächen der Zähne sind nun für mehrere Jahre vor Karies geschützt. Wichtig ist, das die Vollständigkeit der Versiegelung regelmäßig durch den Zahnarzt kontrolliert wird. Vor allem innerhalb des ersten halben Jahres kann es zum teilweisen oder sogar vollständigen Verlust der Versiegelung kommen. Da nicht auszuschließen ist, dass nicht alle Zahnflächen bis zum Rand mit Versiegler abgedeckt wurden, wird meist unmittelbar nach der Versiegelung eine Fluoridlack auf den Zahn aufgebracht, der den Wiedereinbau von Mineralien in den Zahnschmelz fördert.

Wann eine Versiegelung sinnvoll ist

Der Zahndurchbruch sollte dabei so weit fortgeschritten sein, dass kein Zahnfleisch mehr die Kaufläche bedeckt, d.h. die Fissuren müssen vollständig erreichbar sein. Die Fissuren-Versiegelung ist eine einfache, schmerzlose und wirksame Maßnahme, die Erwachsene und Kinder vor Fissuren-Karies schützt. Der Zahnarzt muss im Einzelfall entscheiden, ob eine Versiegelung der Fissuren angezeigt ist. Wenn bereits eine kleine Karies im Bereich der Kaufläche vorhanden ist, kann eine sogenannte „erweiterte Fissuren-Versiegelung" vorgenommen werden. Hierbei wird zunächst die Karies entfernt und anschließend der Defekt in die Versiegelung mit einbezogen.

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